Ein ganz besonderes Getriebe

Erfinden hat bei ALFA Maschinen lange Familientradition. Getüftelt wird im familiengeführten Unternehmen aus Niederbayern bereits seit mehreren Generationen, was zu einigen bedeutenden Erfindungen und Patenten führte. Die neueste Erfindung ist ein ganz besonderes Getriebe, erstellt in SOLIDWORKS. Zur Verwirklichung dieses Projektes wurde die Faller Systems PLC. gegründet. Betreut wird das Unternehmen von der DPS Software.

Mit der Leidenschaft für Getriebe fing alles an. Diese Begeisterung gab Alexander Faller Senior an seine Kinder, Alexander und Johanna, weiter. Beide führen heute das Unternehmen, welches im Sondermaschinenbau agiert und als weitere Sparte auch Lösungen für die Mahl- und Separationstechnik bietet. Der Ideenreichtum liegt bei dem Maschinenbauunternehmen, welches für Innovationen bekannt ist, sprichwörtlich in der Familie. Von diesem Erfindergeist ist auch ihr aktuelles Projekt getragen, einem innovativen Fahrzeuggetriebe. In unzähligen Stunden voller Diskussionen, Ideen, Fragen aber auch Bedenken und Veränderungsvorschlägen, entwickelte sich am Ende ein Konzept. Als Ergebnis entstand das ALFA Exponentialgetriebe.

Der Schlüssel zum Erfolg
Eine unvoreingenommene Herangehensweise ohne Termin- und Ergebnisdruck ließen genügend Raum für die Entwicklung innovativer Ideen. Im Vordergrund stand die Überlegung, was wäre wenn? „Wir hatten den großen Vorteil nicht nach Vorgaben arbeiten zu müssen und unsere Ideen frei entwickeln zu können. Bei null zu beginnen und unbefangen an Probleme heranzugehen, war auch bei der Entwicklung des Getriebes der Schlüssel zum Erfolg“ betont Wirtschaftsingenieur Alexander Faller Senior. „Diese Vorgehensweise hat in unserer Familie schon über mehrere Generationen Tradition und auch schon zu einigen bedeutenden Erfindungen geführt“ so Faller weiter.

Eine weitere Innovation aus dem Hause Faller ist die schienenlose Landeplattform für Hubschrauber, die die ALFA Maschinen GmbH auf der Basis von FTS Technologie entwickelt hat.

Neue Getriebegeneration, weniger Bauteile, reduziertes Gewicht
Das neue innovative Getriebe bietet gleich mehrere Alleinstellungsmerkmale: Auf kleinstem Bauraum können beliebig viele Gänge untergebracht werden, was Gewicht und Treibstoff spart. So ist das Gewicht des Exponentialgetriebes wesentlich geringer als das von herkömmlichen Getrieben. Ein Getriebe mit 8 bzw. 16 Gängen benötigt nur 4 bzw. 5 Zahnradpaare und ist deshalb so kurz und leicht wie ein konventionelles 4 oder 5 Gang Getriebe.

Schnelle Schaltvorgänge, Schalten ohne merkliche Zugkraftunterbrechung und beliebiges Überspringen von Gängen je nach Anforderung sind möglich. Trotz der hohen Anzahl von Gängen ist eine gegenseitige Blockierung ausgeschlossen.

Technisch gesehen handelt es sich hier um frei drehbare Zahnräder auf der Primär- sowie der Sekundärwelle. Durch diese Veränderung entsteht eine freie Verschaltbarkeit aller Zahnräder miteinander, die mit der Bildung von Dualzahlen vergleichbar ist. Die sich dadurch ergebenden Übersetzungen teilen sich immer auf zwei unterschiedliche Zahnradpaare auf, so dass die Drehzahlunterschiede der einzelnen Zahnradpaare wesentlich geringer ausfallen. Dadurch entsteht ein Schaltverhalten wie bei den marktüblichen Getrieben. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die Minimierung der Produktions- und Herstellungskosten. So wirkt sich die geringe Bauteilzahl positiv auf kurze Montagezeiten aus und viele Gleichteile senken die Herstellungskosten.

Einsatzbereiche – vom Fahrrad bis zum Nutzfahrzeug
Die Einsatzmöglichkeiten für das ALFA Exponentialgetriebe sind vielfältig. Es ist so konzipiert, dass es vom Fahrrad über das Automobil bis hin zu den Nutzfahrzeugen verbaut werden kann. Darüber hinaus kommt es im Werkzeugmaschinenbau und in allen Anwendungen, bei denen eine elektronische Drehzahlregelung nur bedingt möglich ist, zum Einsatz. In Anwendungsbereichen, in denen eine höhere Ganganzahl benötigt wird oder eingesetzt werden kann, kann es ebenfalls verbaut werden.

Getriebe mit SOLIDWORKS entwickelt
2001 stellte das Unternehmen auf SOLIDWORKS CAD um. Seitdem ist es bei ALFA Maschinen erfolgreich im Einsatz. Mit den Features und Möglichkeiten, die SOLIDWORKS bietet, ist Alexander Faller sehr zufrieden. So lag es nahe, auch die Getriebe mit SOLIDWORKS zu konstruieren. Mit den in der Standardversion enthaltenen Verknüpfungsmöglichkeiten konnten einfache Animationen erstellt werden. Anfang dieses Jahres wurde in ein Upgrade auf die SOLIDWORKS Professional Version investiert, um weitergehende Animationen, Simulationen und fotorealistische Darstellungen erzeugen zu können.

Die leichte Erlernbarkeit sowie die logische und intuitive Bedienbarkeit waren für den Geschäftsführer Alexander Faller bei der Entscheidung für SOLIDWORKS ausschlaggebend. „Man findet sich schnell zurecht und wenn nicht, findet man am anderen Ende der Leitung immer einen schnellen, kompetenten geduldigen und hilfsbereiten Ansprechpartner an der Hotline der DPS Software“. 

Erster Prototyp in Planung 
Die Testreihen wurden mit SOLIDWORKS Simulationen und auf 3D gedruckten Funktionsmodellen durchgeführt. Ein Prototyp ist für das vierte Quartal dieses Jahres geplant und soll in einem Mittelklassewagen verbaut werden. In einem 24h Test werden die Ergebnisse dann mit einem baugleichen Fahrzeug ohne Faller Getriebe verglichen. Das Resultat soll die Berechnungen und Simulationen belegen.

Zur Verwirklichung des Getriebeprojektes wurde die Faller Systems PLC. gegründet. Sie steht kurz vor ihrem Börsengang. Mit der Gründung gab man dem Projekt folglich einen Rahmen für das weitere Vorgehen. In ihr wird der Prototypenbau, die Entwicklung und Erprobung sowie die Vermarktung des Getriebes realisiert. Mit den Ergebnissen werden im nächsten Schritt die verschiedenen Fahrzeughersteller kontaktiert.

Des Weiteren wird auf Basis des Funktionsmodells und einem Prototypen die Funktion auch im Fahrradbereich weiter erprobt und verfeinert. „Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass wir dies gerne in Zusammenarbeit mit den zukünftigen Kunden für deren Anforderungen entwickeln. Da sich die Parameter von Anwendung zu Anwendung unterscheiden, ist das ein notwendiger Schritt“ erzählt Alexander Faller. Und weil, wie eingangs erwähnt, der Erfindergeist in der Familie liegt, ist es nicht verwunderlich, dass bei ALFA Maschinen bereits ein weiteres Produkt in der Entstehung ist.

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