Coburg, eine malerische Stadt in Nordbayern beheimatet spannende Unternehmen. Eines davon ist die Gustav Voit GmbH & Co. KG-Werkstätten für den Innenausbau, im Vorort Ahorn. Gegründet 1909 hat Voit eine über 100jährige Tradition. Der Urgroßvater des heutigen Geschäftsführers, Robert Voit, begann klassisch als Bau- und Möbelschreinerei.

Bereits schon der Großvater startete mit dem individuellen Innenausbau von Objekten. Der Vater von Robert Voit, ab 1971, machte dies zum Hauptgeschäftsfeld. Seit 2004 ist nun Robert Voit verantwortlich für das Unternehmen. Neben der Holzbearbeitung wurde die Herstellung und Verarbeitung von Mineralplatten zum zweiten Standbein. Gemeinsam mit einem Partner wurde dies vorangetrieben. Heute ist die entsprechende Produktion in Thüringen. Dort sind 18 Personen beschäftigt, bei Voit in Ahorn sind es 29.

Produktprofil

Voit baut Möbel, aber auch Wandverkleidungen und einiges mehr für den individuellen Innenausbau. "Wir beginnen hinter der Haustür, alles was draußen ist, machen wir nicht", so Robert Voit. Dabei können die Kunden Privatleute sein, Freiberufler, wie Ärzte oder Rechtsanwälte, die ihre Praxen ausschreinern lassen oder auch größere Unternehmen. Rund 20 - 30% der Produkte werden regional verkauft, der Rest geht an überregionale Kunden.

Alles was hergestellt wird, besteht zu 90% aus Plattenmaterial, nur weniges wird u. a. aus Vollholz (Bohlen) produziert. Entsprechend ist Voit ausgestattet. Weil die Produkte in enger Zusammenarbeit mit den Kunden entstehen, gehört zum Team ein Innenarchitekt, der das Design der Möbel verantwortet, aber auch die Kunden umfassend berät. Dazu gehören auch drei Konstrukteure, welche die technische Konstruktion, bis zur Zeichnung ausführen. Dennoch wird der "Löwenanteil der konstruktiven Arbeit, im Moment, nach außen vergeben", wie Voit sagt.

SWOOD kam auf indirektem Weg

Hier kommt der heutige Fertigungsleiter und Prokurist Benjamin Greiner ins Spiel. "Ich habe hier im Haus gelernt, habe mich aber irgendwann selbständig gemacht. In dieser Zeit suchte ich nach einem Konstruktionsprogramm, welches mir erlaubt, den Kunden zu zeigen, wie ihre Möbel am Ende aussehen werden." Außerdem suchte er nach einem System, welches leicht zu bedienen war. Bald kam er auf SOLIDWORKS und nach eigenem Suchen auch auf SWOOD. "Ich habe mich dann näher dafür interessiert, habe eine kostenlose Probeversion bestellt und bald schellte das Telefon:  "An der anderen Seite DPS.“ Man hat sich offensichtlich gut verstanden und es kam bald zum Kauf. Greiner hat sich auf das System eingelassen und gelernt gut damit umzugehen.

Dann aber: "Nach drei bis vier Jahren hatte ich genug vom selbständig sein. Ich bin zurückgegangen zu Voit und wurde hier Fertigungsleiter." Unterm Arm hatte er SWOOD. "Ich habe das System hier vorgeführt und seine Vorteile verdeutlicht. Danach haben wir uns dafür entschlossen, es hier überall einzusetzen", wie er erläutert. Das bedeutete drei Lizenzen bei Voit selbst und zwei weitere bei Voit und Partner GmbH und Co. KG. Es handelt sich dabei um Einzellizenzen, die auf PCs laufen. Bevor wir nun auf die Ergebnisse kommen, zunächst ein Blick auf das System selbst.

Branchenlösung mit Power

SWOOD kommt aus Frankreich und ist eine Ergänzung zu SOLIDWORKS: "SOLIDWORKS ist das am weitesten verbreitete 3D CAD System und eine perfekte Lösung für den Innenausbau, da hier auch Features für andere Materialien wie Blech, Glas oder Kunststoff zur Verfügung stehen und diese Anforderungen im Bereich Innenausbau immer mehr benötigt werden. Ein reiner Korpusgenerator ist daher nicht ausreichend", so Konrad Nixdorf vom DPS-Vertrieb, Nürnberg.

Vor rund sieben Jahren begann DPS in den Bereich SWOOD zu investieren und kann seitdem auf ein beachtliches Wachstum zurückschauen. Aktuell sind in dem Bereich mehr als 15 Tischlermeister oder Holztechniker beschäftigt. Neben der Beratung gehören die Implementierung, Schulung, Support und Projektbegleitung zu den Aufgabengebieten. DPS ist in der Lage, SWOOD an das jeweilige ERP-System eines Anwenders anzubinden. DPS hat dafür eigene Tools entwickelt, um die Prozesse bei den Anwendern noch weiter zu automatisieren.

"SWOOD, eine regelbasierte CAD-Software, hilft dem Möbelkonstrukteur, aber auch dem Holzkonstrukteur allgemein seine Arbeit wesentlich zu beschleunigen - nimmt ihm aber nicht die volle Kontrolle über die Details", so Nixdorf. Das gleiche gilt für SWOOD CAM.

Entwickler von SWOOD Design und SWOOD CAM ist das französische Unternehmen EFICAD, welches schon seit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Herstellung von CAD-Tools hat, nicht zuletzt auf der Basis von    SOLIDWORKS.

Wie ist die große Beschleunigung durch SWOOD möglich?

"Es ist möglich durch die Hinterlegung von Fachwissen in der Form von Regeln, Formeln und Tabellenzugriffen. Dieses ist automatisch wirksam, wenn ein "Teil" verbaut wird. Es entsteht also eine Konstruktion "von unten nach oben", nach den Wünschen des Konstrukteurs, aber eben stark automatisiert und vom System überwacht. Man spricht von der "regelbasierten Konstruktion" oder auch Konfiguration.

Die Konstrukteure sind nun aber nicht für alle Zeiten an einmal generierte Regeln gebunden. Mit Hilfe eines Regeleditors können diese verändert, ergänzt oder auch gelöscht werden. Eine Beschleunigung der Konstruktion um rund den Faktor 10 wird auch in Ahorn bestätigt.  SWOOD wurde bei B. Greiner seit 2015 genutzt, bei Voit jetzt seit Ende 2020.

Der Prozess...

...läuft nun so ab, "dass aktuell rund 75% der Zeichnungen extern entstehen", wie Konstrukteur Steffen Seiffert sagt. "Von dort aus werden sie an uns übermittelt und wir erzeugen dann das CAM-Programm. Alles dazu nötige Wissen steckt in den Regeln, so dass automatisiert das richtige Programm für die jeweilige Maschine entsteht - und fertig." Nixdorf: "Wie ist es mit den Verbindungsstellen, realisiert durch Dübel oder Minifix etc.?"

Greiner: "Auch der schwierigste Verbinder funktioniert, da haben wir keine Probleme mehr."

Natürlich ändert sich auch etwas im Betrieb. Wenn man eine so starke Automatisierung einführt, wird immer mehr Verantwortung sozusagen ans Büro abgegeben. Die Fertigungsjobs werden simpler. "Wir müssen aber darauf achten, dass es interessant bleibt, auch und gerade für jüngere Leute. Wir müssen das Handwerk hochhalten, sonst kommt keiner mehr hier hin", wie Firmenchef Voit feststellt.

Durch den jetzigen Prozessaufbau entsteht eine Reihe von Vorteilen: Die Postprozessoren, hergestellt von DPS laufen sehr gut, wie es heißt. "Es gibt bis zur CNC keinen Ausschuss mehr. Die Maße passen, die Verbinder passen, alles klar." (Greiner) "Ich möchte noch betonen, dass wir durch die Summierung der neuen Möglichkeiten einen wesentlich höheren Durchsatz im Betrieb haben, rund 20 - 25% mehr Masse!" schließt Robert Voit das Gespräch ab.

- Karl Obermann, Fachjournalist -