Das Portfolio bei Wilhelm Eder ist breit aufgestellt: Neue Fässer werden in der hauseigenen Küferei gefertigt, vorher werden die Dauben bereits im Sägewerk entsprechend vorbereitet. Und auch für die Wiederverwertung von ausgedienten Bottichen findet bei Eder Verwendung. Sie erhalten ein zweites Produktleben, indem sie zu Fassmöbeln umgebaut werden.

Egal ob Profi oder Hobbykunde: Bei Wilhelm Eder kann jeder, der möchte ein Fass kaufen. Auf Wunsch auch gerne mit einer ausführlichen Beratung. Diese kann den entscheidenden Unterschied für den Geschmack des Inhalts bedeuten. Der Laie vermutet dabei gar nicht, welche Flüssigkeiten alle im Fass reifen können. Denn neben Wein, Bier und Destillaten wird z.B. auch Essig darin veredelt.

„Wir unterscheiden zwischen Profi- und Privatkunden, die natürlich ganz unterschiedliche Ansprüche haben und in der Regel auch einen anderen Interessensschwerpunkt innerhalb des Portfolios. So sprechen wir einerseits bei den Privatkunden, die etwa die Hälfte unserer Kunden ausmachen, über Fässer im Zweitleben, wie z.B. die Fassmöbel und einer Befüllung von Fässern in kleinen Mengen.“

Dem gegenüber stehen die Profikunden. „Das sind betriebliche Kunden von Kleinunternehmen mit einigen Hektar Weinberg, die ihren eigenen Wein machen oder Brennen bis hin zu Industriekunden, die in ihren Branchen mit zu den Weltmarktführern gehören“, erzählt Jonas Eder voller Stolz.

„Wir sind ein Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitern und haben eine maximale Fertigungstiefe, d.h. wir kaufen das Rundholz bzw. die Baumstämme im Wald ein; auf Wertholzsubmissionen und verarbeiten sie, indem wir sie selbst einschneiden, bis hin zum fertigen Produkt, inklusive der Anlieferung vor Ort, der Inbetriebnahme, der Übergabe und der Installation.“

Familien-Tradition

Das mittelständische Familienunternehmen wurde bereits 1742 gegründet. Seitdem hat sich der Geschäftsgegenstand jedoch viele Male geändert. Erst vor ca. 30 Jahren folgte die Spezialisierung auf Holzfässer. Nämlich als der Vater von Jonas, Markus Eder, die Geschäftsführung übernahm. Zuvor war der Betrieb ein Landhandel, eine Zuckergroßhandlung, eine Flaschengroßhandlung usw.

Mit der Marke „Wilhelm Eder“ ging die Richtung zum Weinbau. „Ursprünglich kommen wir aus dem reinen Handel, mit neuen, als auch gebrauchten Fässern. Schon damals haben wir begonnen, die Fässer zu recyceln, sprich die Idee von unseren Produkten wie dem Fassregal, dem Fassstehtisch usw. gibt es schon lange. So gab es die upgecycelten Fassmöbel also bereits vor der eigenen Fassproduktion“, sagt Jonas Eder und fährt fort:

„Natürlich, um einerseits den anfallenden Rohstoff – nämlich die ausgedienten Holzfässer – weiterzuverarbeiten, aber auch als eine Angebots-Ergänzung für die Kunden. Inzwischen hat sich dieser Bereich deutlich vergrößert. Die Schreinerei besteht insgesamt aus fünf Mitarbeitern und hat ihr eigenes Fertigungsgebäude auf dem Werksgelände“.

Verglichen mit dem Team Küfer sind es zwar nur halb so viele, dennoch gehört der Möbelbau zum festen Standbein. Die Herstellung der eigenen Fässer hat Jonas` Vater Markus gemeinsam mit seinem Bruder Nicholas in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Die beiden Brüder haben das Unternehmen vom Vater übernommen und führen es seit vielen Jahren gemeinsam.

Und die Familien-Tradition geht weiter: Seit dem 1. Oktober letzten Jahres übernahm Jonas Eder die Rolle des Geschäftsführers – gemeinsam mit Vater Markus und Onkel Nicholas. Bevor der 28-jährige in den Betrieb einstieg, absolvierte er erst eine Ausbildung zum Küfer und studierte in Rosenheim Holztechnik. Auch seine zwei Jahre jüngere Schwester Sibylle ist seit Ende 2022 nun Teil des Familienunternehmens.

Maulbeere, Birne oder Robinie

„Neben der Eiche eignen sich bei der Fassproduktion auch Holzsorten wie die Kastanie, für Destillate Robinien („falsche Akazie“), Esche oder Maulbeere. Irgendwann wird es exotischer mit Kirschholz oder Birne. Die Holzsorten unterscheiden sich sensorisch extrem, wie zielführend das ist, ist natürlich subjektiv. Das ist so, wie jeder seinen Kaffee anders trinkt, also Geschmacksfrage“, beschreibt es Jonas Eder.

„Bekannte, etablierte Weinkeltereien arbeiten aber vorwiegend mit Eichenholz. Dabei ist das Ausgangsprodukt erfahrungsgemäß genauso wichtig, wie die Reifung im richtigen Holzfass. Genau da sehen wir unsere Kompetenz am Markt. Eben nicht nur ein dichtes, hölzernes Gebinde zu verkaufen, sondern ganz wichtig sensorisch eben auch zielführend gemeinsam mit dem Kunden zu arbeiten.

Wir sind davon überzeugt, dass wir mit unseren Kunden im Austausch bleiben sollten, nicht zuletzt, um die eigene Expertise auszubauen. Mit unseren Produkten sind wir auch in den Bereichen Säfte, Soßen und Essig unterwegs. Beim Essig lagern die Flüssigkeiten, im Gegensatz zum Wein, nur für einige Monate. Doch sind die Lagerzeiten ohnehin sehr individuell. So verhält es sich auch bei den vielfältigen Fass-Inhalten wie Wein, Whisky, Rum, Gin, Cognac, Brandy, Sherry oder auch Tabasco“.

Toasting & Vorbelegung

Zweifelsohne ist die Küferei das Herzstück des Betriebs. Hier werden alle Fässer in unterschiedlichen Formaten mit viel Liebe zum Handwerk hergestellt. Deshalb sieht sich Wilhelm Eder auch definitiv als Handwerksbetrieb an. Schon allein die vielen Kundenwünsche, wie z.B. bei der Vorbelegung oder der Vorbehandlung lassen die Gebinde zu einem Spezial-Produkt, fern von jeglichem Standard werden.

So etwa beim Toasting. Darunter versteht man die gezielte Innenoberflächenbehandlung am Ende der Herstellung. Diese kann sich auftragsbezogen sehr unterscheiden. Bei Weißwein wählt man meist ein leichteres „Rösten“ und für Rotweine Medium bis Medium Plus. Dabei wird die Innenseite mit Holzfeuer oder Gasflamme bearbeitet, das kann von fünf Minuten bis hin zu zwei Stunden dauern.

Dieses Verfahren trägt ebenso wie die Vorbelegung sehr stark zum späteren sensorischen Ergebnis bei. Ein vorbelegtes Fass, ist ein Fass indem vorher schon mal eine andere Flüssigkeit gereift hat. So macht es beispielsweise Sinn, ein ehemaliges Tequila- oder Gin-Fass bei einem Craftbeer-Brauer unterzubringen. Diese Prozesse sind neben der Produktion wichtiger Bestandteil der Leistungen.

Den Keller mit SOLIDWORKS Visualize zum Leben erwecken

Immer da, wo es ums Präsentieren geht, kommt nun SOLIDWORKS zum Einsatz. Mit dem Rendering-Programm SOLIDWORKS Visualize lassen sich fotorealistische Darstellungen mit wenig Aufwand und in wenigen Schritten erstellen. Die „Kamera für SOLIDWORKS“ liefert Vorlagen für komplette Konzepte, dient als Grundlage für Besprechungen oder z.B. auch für Logistikprozesse.

Man hat beispielsweise eine Halle oder eine Fläche von 5.000 qm, die von null auf neu mit Fässern und Füll- und Prozesstechnik aufgebaut wird. Mithilfe der Software lässt sich zügig ein 3D Modell aufbauen, dass dem Kunden den fertigen Prozess aufzeigt und er dadurch eine konkrete Vorstellung vom Endergebnis erhält.

So präsentiert Jonas Eder das Projekt mit Hilfe der 3D Modelle beim Verkaufsgespräch und bespricht die Ergebnisse mit dem Kunden. Wünscht der Kunde Änderungen an den 3D Modellen, sind diese mit SOLIDWORKS schnell erledigt. Oft auch direkt während des Gesprächs. „Gerade bei vertrieblichen Präsentationen kann Herr Eder mit der Funktionalität von SOLIDWORKS und Visualize seine Kunden beeindrucken. Die Software überzeugt dabei durch ihre sehr komfortable und einfache Bedienung und unterstreicht die hohe Professionalität im perfekten Zusammenspiel“, sagt Matthias Burkart, Sales Specialist PLM Software bei DPS.

„Individualisierung wird bei unseren Kunden zunehmend wichtiger. Wir merken dies bereits beim Verkaufsgespräch. Der Trend geht dahin, dass die Kunden die vorgestellten Produkte immer mehr anfassen wollen, am liebsten in der eigenen Umgebung. Es kommt gut an, wenn man die Produkte in die Umgebung des Kellers setzt, das hat einfach gleich eine andere emotionale Verbindlichkeit.

Hat man das vorher schon digital konzipiert, folgen Abstimmung und Planung mit dem Kunden. Da sind wir dann zwar nur ein Lieferant von mehreren, aber für den Kunden ist das unserer Erfahrung nach ein guter Service weil er vorher schon weiß, wo genau was hinkommen kann. Da gehen wir meiner Meinung nach als einfacher Küfer recht weit, können dadurch aber auch selbstbewusst auftreten“, erzählt Jonas Eder begeistert weiter.

„Wir generieren alle Aufträge mit SOLIDWORKS selbst, ein Rendering mit Visualize kommt on top, eben je nach Anforderung und Zeitrahmen. Ein Fass mit SOLIDWORKS im CAD aufzubauen, geht mit etwas Übung von mal zu mal schneller, inklusive Volumenberechnung und der Bedarfsmenge an Holz. Erste Erfahrungen mit der Software habe ich während meiner Studienzeit gesammelt.

Auch die YouTube-Videos zu SOLIDWORKS haben mir oft weitergeholfen. Die Tutorials von DPS, die man im Netz findet, sind wirklich gut gemacht. Das ist mir sehr positiv aufgefallen. Die Videos sind eingehend erklärt und verständlich“.

Ein Fass, viele Möglichkeiten

Wilhelm Eder bietet seinen Kunden ein breites Produkt-Portfolio und eine einzigartige Auswahl an Erzeugnissen rund um das Thema Fass-Bau. Dabei gelingt es dem Unternehmen, nicht zuletzt auch mit Hilfe der DPS Software, stets individuell auf Kundenwünsche einzugehen und den Servicegedanken auf einem hohen Niveau anzusiedeln.

„Im Garten- und Deko-Bereich versuchen wir momentan noch stärker zu wachsen. Da gibt es ein Projekt, was schon im CAD vorbereitet, aber bisher noch nicht produziert ist. Auch dabei kommt die Konstruktionslösung SOLIDWORKS zum Einsatz. In der Anwendung erweist sich die Software-Lösung als hilfreiche Ergänzung“, sagt Jonas Eder in Bezug auf die praktische Anwendung im Betrieb.

Gerade bei den Holzmöbeln möchte Jonas Eder künftig noch mehr machen. Das Produktportfolio, speziell im Gartenbereich, ist bereits jetzt schon groß: Von der Regentonne bis zum Baumkübel, von der Pflanztreppe bis hin zu Badebottichen, in denen man sogar tauchen kann. Das Ziel dabei ist stets eine hohe Qualität anzubieten, so erläutert Jonas Eder die Unternehmensstrategie wie folgt:

„Wir wollen qualitativ Marktführer sein, aber auch gezielt preislich attraktiv. Uns ist wichtig, ein großartiges Produkt und einen guten Service anzubieten“, sagt Jonas Eder und fährt fort: „Als Holztechniker habe ich ein gutes Gespür dafür, welche Veränderungen Sinn machen, welche Holzarten sich für den Fass-Bau eignen oder was es in Bezug auf den Mengenbedarf zu beachten gilt – das Programm unterstützt mich stark bei der Entwicklung und liefert bei den Berechnungen schnelle Hilfe“.

Autorin: Elena Schauwecker, freiberufliche Journalistin

Bilder: Wilhelm Eder / DPS Software